… man hört es, man liest es – gerade auch im Internet –, dass Mülltrennung einfach ist. Aber ist das tatsächlich so?
Klar, mögen einige sagen oder denken: Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech und Verbundmaterialien gehören in die Gelbe Tonne bzw. in den Gelben Sack, Papier gehört in die Papiertonne oder in den Papiercontainer, Glas in den Glascontainer, Bioabfälle in die Biotonne und alles andere – in den Restmüll. Punkt.
Was einfach klingt; ist viel komplexer. Hat nicht schon jeder von uns das ein oder andere Mal überlegt, wie man eine Zahnbürstenverpackung, eine Shampooflasche, eine Tube, … trennt bzw. richtig entsorgt?

Nehmen wir als Beispiel einen handelsüblichen Kassenbon. Das ist doch ganz klar ein Papierstreifen – also ab damit in die Papiertonne. Halt! Wer es richtig machen möchte, sollte sich entweder bei seinem Entsorgungsbetrieb erkundigen, im Internet nachschauen, einen Bekannten anrufen, … . Das nimmt zwar Zeit in Anspruch, aber wie sollte man das sonst herausfinden? Einmal herausgefunden, weiß man es und es bedarf keiner zweiten Recherche – oder? Vielleicht doch – wenn sich die Gesetzeslage ändert oder das Bon-Papier endlich aus nachhaltigem Material besteht. Die Frage ist nur: Wann passiert das?
Im Internet erfährt man, dass grundsätzlich alles, was sich wie Papier zerreißen lässt, in der Papiertonne entsorgt werden kann. Ein handelsüblicher Kassenbon würde ja dann dazugehören. Aber das stimmt so nicht, da er aus Thermopapier besteht. In vielen Thermopapieren steckt Bisphenol A: Bisphenol A ist mittlerweile EU-weit als „besonders besorgniserregender Stoff“ (Substance of Very High Concern, SVHC) identifiziert, sowohl für den Bereich der menschlichen Gesundheit als auch der Umwelt. Bisphenol A, abgekürzt BPA, hat eine endokrine Wirkung auf den Menschen und die Umwelt. Das bedeutet, dass der Stoff durch einen Eingriff in das Hormonsystem die Gesundheit schädigen kann. Außerdem wird BPA als reproduktionstoxisch eingestuft – das bedeutet, dass die Sexualfunktion und Fruchtbarkeit bei Mann und Frau beeinträchtigt werden kann.“ (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/kassenbons-gehoeren-nicht-ins-altpapier) .

Fazit: Alte Kassenbons nicht im Altpapier entsorgen und … nicht essen!
Seit dem 2. Januar 2020 gibt es zwar eine Beschränkung für BPA in Thermopapier. Aber wer hält sich daran und wer überprüft das? Was wird besser, wenn doch ein bisschen Gift weiter ‘drin‘ bleiben darf?
Dürfen erst seit diesem Jahr Supermarktkunden ihren Kassenzettel in den aufgestellten Abfallbehältern am Ausgang, endlich legal im Papierbehälter entsorgen? Hat man das nicht schon immer so gemacht? Wurden die Kassenbons von ‘normalem‘ Verpackungspapier oder Kartons tatsächlich getrennt? Nobody cares. Fragen über Fragen – und das nur wegen eines bedruckten Schnipsels.
Es geht tatsächlich noch weiter:


Wie entsorgt man richtig, wenn einerseits auf der Verpackung von Bio-Haushaltshandschuhen zu erfahren ist, dass das Recycling der Fair Rubber-Handschuhe über das Duale System erfolgen soll, man andererseits aber endlich weiß, dass nur Leichtverpackungen in die Gelbe Tonne gehören?

Spätestens jetzt versteht man das Wirrwarr rund um richtige Abfall- und Wertstofftrennung, und weitere Zweifelsfälle stellen sich unweigerlich ein:
ein Kleiderbügel, an dem gerade noch die gekaufte Bluse hängt, darf in der Gelben Tonne entsorgt werden, während ein gekaufter Kleiderbügel – ohne Bluse – in den Restmüll gehört.
Wird die Pommes im Imbiss gekauft und mit Alufolie eingepackt, darf diese, wenn sie nicht allzu verschmutzt ist, in die Gelbe Tonne. Kauft man jedoch Alufolie von der Rolle und verwendet sie im eigenen Haushalt, dann ist die Restmülltonne für die spätere Entsorgung die richtige Lösung. Genauso verhält es sich bei Frischhaltefolie.

Wenn man in den Medien erfährt, dass die Deutschen ihren Müll nicht richtig trennen, dann denkt man entweder: woran liegt das? Machen die anderen Länder es besser?

CLEANwup möchte sich der Problematik annehmen und die ‘Knoten‘ lösen.
Wir möchten Erklärvideos erstellen, in denen verständlich vermittelt wird, wie Abfälle und Wertstoffe, die im Haushalt anfallen, richtig getrennt werden.

Visuell einfach und verständlich wollen wir zum Beispiel veranschaulichen, welche Papiere zweifelsfrei in die Papiertonne gehören und welche ‚Papiere‘ in der Restmülltonne entsorgt werden sollten. Welcher ‚Abfall‘ ein Wertstoff ist und unbedingt in die Gelben Tonne / in den Gelben Sack gehört und welche Materialien gesammelt werden, um recycelt werden zu können.

Team CLEANwup
Kategorien: Kolumne